Die Geschichte von Royal-Park
Gehen wir nun zur Geschichte über
In Swinemünde sind trotz der Angriffe der Alliierten, der sowjetischen Dibstähle und der 70-jährigen Herrschaft der Liebhaber von pseudomodernen, modernistischen Betonklötzen, viele interessante Gebäude erhalten geblieben. Die ältesten von ihnen reichen sogar in die Mitte des XIX. Jh. zurück. Dennoch wurden viele von ihnen durch neue Anbauten und bunte Fassaden verunstaltet oder von den dekorativen, alten Stuckarbeiten, dank welchen man die Atmosphäre des Ortes spüren kann, „gesäubert“. Genius loci von Swinemünde. Heute machen wir einen Ausflug zu einem solcher Häuser.
Quelle: www.swinoujskie.info
Wir wählen ein interessantes Haus, das in der damaligen Straße Beda 10 (die der heutigen Straße Kardynała Wyszyńskiego entspricht) erbaut wurde; was interessant ist, die Nummerierung ist bis heute beibehalten, d.h. das Haus befindet sich auch unter der Nummer 10. In dem historisch anmutenden, dreistöckigen Haus wurde im Erdgeschoss ein Kasino eingerichtet. Neben dem Speisesaal, Kaminsaal und dem Büfett wurde in einem der Räume ein kleiner Traditionssal eingerichtet. Dort wurden mehrere Andenken an den Schirmherr des Regiments – Gustav Eduard von Hindersin aufgestellt. Draußen wurde ein ein Kanonenrohr an einem Fragment einer Festungs-Lafette aufgestellt, die laut Überlieferung aus einer der Swinemünder Schanzen stammt.
Quelle: www.swinoujskie.info
Die oberen Stockwerke des Gebäudes nahmen die Mietwohnungen von mehr als Dutzend Mietern ein. Man muss hinzufügen, dass seit den Anfängen der Existenz der Immobilie bis zum Ende des II. Weltkrieges die Familie Finn zu den festen Mietern gehörte, deren Senior Hans ein bekannter Swinemünder Kaufmann war. In den anderen Wohnungen gehörten der Schuldirektor Dr. Stier sowie der Gärtner Franz Schmiebeberg zu den Hauptmietern.
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Nach dem Ersten Weltkrieg, infolge der Liquidation des Regiments, wurde das Kasino ebenfalls liquidiert und die Räume wurden zu Wohnungen umfunktioniert. Aus dem Adressbuch von Swinemünde aus dem Jahr 1938 geht hervor, dass bewohnten 12 Mieter im Haus wohnten, darunter ein Offizier und ein Major der Reserve (Außendienst). Außerdem zwei Witwen und ein Kaufmann. Nach dem II. Weltkrieg wurde das Gebäude unterschiedlich genutzt. In den letzten Jahrzehnten befand sich darin ein Erholungszentrum eines staatlichen Unternehmens, welches an das Gebäude einen furchtbaren Anbau angeschlossen hat. Zum Glück wurden dabei nicht die zwei schönen Fassaden beschädigt.
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Vor ein paar Monaten wurde diesem ungewöhnlichen Gebäude eine Chance auf ein zweites Leben geschenkt. Die neuen Besitzer nannten es: Royal Park Residenz. Es wurde neu eingerichtet. Leider nicht im historischen Stil. Der Eingriff in die Innenräume war in den letzten Jahren so groß und die Anzahl der Originalelemente so klein, dass beschlossen wurde, die schöne Hausfassade zu belassen und die Innenräume modern, aber funktional und bequem einzurichten. Was soll‘s, vielleicht kommen ja noch Zeiten, in denen ein stillvoll historisch eingerichteter Innenraum gefragter sein wird als der heute so modische Minimalismus, und die massiven Möbel mit Seele sowie die dekorativen Stuckarbeiten wieder in die Säle Einzug halten werden.
Quelle: www.swinoujskie.info